Westtimor 1

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Westtimor bereiste ich 1998 und 1999. Ich wollte auch den damals noch zu Indonesien gehörenden Osten besuchen. Dies war aber zu der Zeit, als der Ost-Timor-Konflikt eskalierte (s. Osttimor). Mir wurde dringend abgeraten, auch Osttimor zu besuchen. So beschränkte ich mich 1999 auf einen Besuch der Enklave Ambeno/Oecussi, die heute zu Ost-Timor/Timor Leste gehört.

Die Karte ist interaktiv: anklicken der roten Punkte führt direkt zum Ort

Quelle der Karte: Periplus Travel Guides "East of Bali" (1995) S.208/209 (von mir bearb.)
aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Westtimor:

Bodengestalt und Klima
Westtimor verdankt einer äußerst bewegten, erdgeschichtlichen Vergangenheit sein heutiges Aussehen, dessen besonderes Kennzeichen große Höhenunterschiede innerhalb kurzer Entfernungen sind. Mehr als 60 % der Oberfläche Westtimors bestehen aus weitgehend zerklüfteten Mittelgebirgslandschaften. Zahlreiche Flüsse und Flüsschen, die das Bergland und die Hochebenen entwässern, haben tiefe, V-förmige Täler in die gebirgige Landschaft gegraben.

In der Regenzeit werden diese Flüsse kurzfristig zu wilden, reißenden Wassermassen, die dann zu großen Verkehrs- und Kommunikationsproblemen führen. Diese isolierten Hochebenen und Gebirgslandschaften bilden das bevorzugte Siedlungsgebiet der Atoin Meto, eine Landschaft, die das Entstehen von zehn politisch relativ autonomen Territorien begünstigt.

Bevölkerung und Sprache
Die Atoin Meto bilden die dominierende Bevölkerung Westtimors. Sie besiedeln den gesamten Westteil der Insel mit Ausnahme der beiden Territorien Nord- und Südbelu in Zentraltimor, wo hauptsächlich die Ethnien Tetun, Bunaq und Ema` leben sowie Kupang-Stadt mit seiner multi-ethnischen Bevölkerung. Dort besiedeln sie die niederen Bergregionen des Hinterlands, wo sie Höhen zwischen 500 und 1.000 m aus landwirtschaftlichen Gründen bevorzugen. Die Bevölkerungszahl der Atoin Meto betrug 1966 ungefähr 600.000 Individuen. Mit ihren Nachbarn den Tetun, Bunaq und Ema` sind sie durch eine Fülle wirtschaftlicher und sozialer Beziehungen verbunden.

Als im 16. Jahrhundert die ersten Portugiesen Timor erreichten, fanden sie die Bevölkerung in viele kleine Königreiche (indones. kerajaan) gegliedert, die voneinander relativ unabhängig waren. Linguistisch und kulturell betrachten sie sich jedoch als eine Einheit. Die Timorsprachen gliedern sich einerseits in Sprachen der austronesischen Sprachfamilie (Untergruppe Ostindonesisch des westaustronesischen Zweiges), andererseits existieren Sprachen eines nicht-indonesischen Typs (v.a. in Osttimor), die ganz allgemein den Papua-Sprachen zuordnet werden. Die Sprache der Atoin Meto, das Uab Meto, gehört zu den westaustronesischen Sprachen.

Der Name Atoin Meto bedeutet soviel wie Einheimische oder einheimische (indigene) Menschen (atoni, Mensch, meto, kulturintern, einheimisch, daher nicht fremd). Daneben finden sich ethnische Bezeichnungen wie Atoni Pah Meto, die „Menschen des trockenen Landes“, eine Namenswahl, die sich auf den Siedlungsraum bezieht, oder lediglich Meto. In der Literatur findet man die abwertend empfundenen Fremdbezeichnungen Dawan, Orang Gunung beziehungsweise Timoresen.

Geschichte
Die Expansion mongoloider Völker aus dem Raum des heutigen Taiwan erreichte den indonesischen Archipel vor rund 10.000 Jahren; erst zwischen 2.000 - 300 v. Chr. war diese - wahrscheinlich kontinuierliche Migration – beendet, die in der Literatur häufig in einen proto- und deuteromalaiischen Zweig gegliedert wird. In diesen Jahrhunderten besiedelten, über Ostindonesien und die Philippinen kommend, austronesische Ethnien Indonesien und Ozeanien.

Diese Populationen, die üblicherweise in zwei Migrationswellen gegliedert werden, gaben den Kulturen Indonesiens und Ozeaniens ihre entscheidende Prägung. Für die heute in Indonesien existierenden Nachfolgekulturen (die sogenannten alt-indonesischen Kulturen) „proto-malaiischer“ Tradition sollte dies der letzte, entscheidende kulturelle Einfluss bleiben.

Kulturelle Kontakte jüngerer Zeit verdankt Westtimors dominierende Bevölkerung, die Atoin Meto, dem Interesse verschiedener asiatischer (Indien und China) und europäischer (Portugal und Niederlande) Händler an den ehemals sehr reichen Sandelholzbeständen der Insel.

Dieser über Jahrhunderte stattfindende Sandelholzhandel mit Südostasien ging auch an den Kulturen Timors nicht spurlos vorüber. Alle Abnehmer des timoresischen Sandelholzes haben unter kulturellem Gesichtspunkt ihre Spuren hinterlassen.

Wirtschaftliche Grundlagen
Westtimor bildet im Rahmen des allgemeinen Klimas des indonesischen Archipels keine Ausnahme: der westliche Teil der Insel Timor besitzt das charakteristische Monsunklima. Somit zeigt auch Timor das vertraute Bild Indonesiens: den Westmonsun in der einen Hälfte des Jahres, den Ostmonsun in der anderen. Der Westmonsun ist eine Zeit heftiger, wolkenbruchartiger Niederschläge in den Monaten Oktober bis Mai (siehe Abbildung oben), der Ostmonsun eine Zeit extremer Trockenheit in der restlichen Zeit des Jahres (siehe Abbildung oben). Beide Phasen prägen den landwirtschaftlichen Rhythmus und das soziale Leben der weit verstreut lebenden, bäuerlichen Gemeinschaften der Bevölkerungen Westtimors.

Ein wesentlicher Faktor für die Landwirtschaft dieser Kulturen bildet das Verhältnis zwischen Niederschlagsdauer und -menge, das heißt: die Dauer der Trockenheit ist entscheidend für den Anbau von Nahrungspflanzen; diese kann je nach Region bis zu neun Monaten pro Jahr anhalten. Aus diesem Grund besteht der bedeutendste Risikofaktor der Landwirtschaft in einer mangelnden Kontinuität der Niederschläge: Landwirtschaft ist ein Wettbewerb mit dem Verhalten des Monsuns.