Syrien - 23 |
Resafa, ar-Raqqa
Quelle und weitere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Resafa
Resafa ist eine Ruinenstadt in der Wüste im
Norden Syriens, die in frühbyzantinischer Zeit den Namen Sergiopolis trug. Aus
dieser Zeit stammen die erhaltenen Gebäude und die Stadtmauer. Resafa war seit
dem 4. Jahrhundert ein bedeutendes christliches Pilgerziel und im 6. Jahrhundert
ein militärischer Posten der östlichen syrischen Provinzen.
Resafa liegt südlich des Euphrats, 25 Kilometer vom Abzweig der
Euphrat-Fernstraße in al-Mansura entfernt am Nordrand der syrischen Wüste. Die
von diesem Dorf nächstgelegene Stadt ist 30 Kilometer östlich Ar-Raqqa.
Wahrscheinlich wurde der Ort um das Jahr 70 n. Chr. als römischer Wachposten
gegründet. Wesentlich für die weitere Entwicklung der Stadt war das Martyrium
des später heiliggesprochenen römischen Soldaten Sergios um das Jahr 312 n. Chr.
vor den Toren des Kastells. Seit Anfang des 5. Jahrhunderts war Resafa
Bischofssitz. Am Ende dieses Jahrhunderts war das Grab des Sergios ein
bedeutendes Wallfahrtsziel geworden.
Im 8. Jahrhundert war Resafa Residenz des umayyadischen Kalifen Hischam ibn Abd
al-Malik (regierte 724–743), der sich vor den Toren der Stadt mehrere Paläste
errichten ließ. Die Große Moschee von Rusafat Hisham, wie die Stadt nun in den
Quellen genannt wird, baute der Kalif an die Pilgerkirche, sodass der Schrein
mit den Reliquien von Christen und Muslimen gleichzeitig verehrt werden konnte:
ein Zeichen für die Koexistenz beider Religionen.
1269 flohen die Bewohner vor den Mongolen nach Salamiyya, Ende des 13.
Jahrhunderts wurde Resafa letztmals erwähnt. Der Euphrat bildete nach dem
Mongolensturm die Grenze zwischen dem Reich der Ilkhane im Osten und dem Reich
der Mamluken im Westen. Der Euphrat-übergreifende Handel, die Lebensgrundlage
Resafas, war unterbrochen. Seither gab es in Resafa bis in die Gegenwart keine
größeren Siedlungen mehr.
Quelle und weitere Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ar-Raqqa
Ar-Raqqa
ist die Hauptstadt des gleichnamigen
Gouvernements am mittleren Euphrat im Osten von Syrien. Die heutige Stadt ist
eine Neugründung vom Anfang des 20. Jahrhunderts an der Stelle einer Anfang des
8. Jahrhunderts angelegten abbasidischen Stadt. Für 2010 wurden 200.268
Einwohner berechnet. Ar-Raqqa liegt auf 245 Meter Höhe am linken (nördlichen)
Ufer des Euphrat etwa vier Kilometer vom Belich entfernt, der südöstlich von
ar-Raqqa in den Euphrat mündet.
Wegen der zu allen Zeiten verkehrsgünstigen Lage bestand im Mündungsdreieck der
beiden Flüsse im Bereich von wenigen Kilometer seit etwa 6000 v. Chr. eine
Abfolge von Siedlungen. Von 796 bis 808 war al-Rafiqa anstelle von Bagdad
Hauptstadt des abbasidischen Reiches. Harun ar-Raschid machte es während dieser
zwölf Jahre zu seiner Residenz.
Die einst 4,5 Kilometer lange, von 771 bis 775 von al-Mahdi erbaute
Stadtmauer wurde auf etwa drei Kilometer Länge in ihrem östlichen und
nördlichen Teil bis zu einer Höhe von mindestens 5 Meter restauriert. Die
ursprüngliche Höhe dürfte bei einer Stärke von 6,2 Meter etwa 18 Meter betragen
haben. Es gab Zugänge an der West- und Ostseite und im Norden in der Mitte. Die
Mauer umfasste ein Stadtgebiet von 1,5 Quadratkilometer. Der Mauerkern aus
Lehmziegeln wird von einer Verschalung aus gebrannten Ziegeln gegen
Witterungseinflüsse geschützt. In regelmäßigen Abständen zwischen 25 und 28
Meter treten 132 Rondelle mit 15 Meter Umfang etwa fünf Meter aus der Mauer
hervor. 74 dieser Verteidigungsanlagen sind noch erhalten.
Das Bagdad-Tor steht unverbunden mit der Stadtmauer außerhalb der
südöstlichen Bastion. Aufgrund der Anlage als zentraler Raum mit flachen
Kielbögen auf vier Seiten entspricht es der iranischen Architektur des 12.
Jahrhunderts.
Im nördlichen Teil des alten Stadtbezirks, an der durch das Nordtor führenden
Straßenachse, liegt innerhalb eines 95 × 110 Meter großen ummauerten Hofes die
ehemalige Große Moschee (Ursprünge 8. Jhdt., restauriert 12. Jhdt.). Das
Ziegelminarett in irakischer runder Bauform wurde ebenfalls im 12. Jhdt. neu
erbaut.
Vor Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs betrug die Bevölkerungsanzahl von
ar-Raqqa geschätzt 277.300, seitdem ist sie als Refugium für Flüchtlinge rasant
angewachsen. Seitdem die Organisationen al-Nusra-Front und Islamischer Staat (IS,
vormals ISIS) Mitte 2013 die Freie Syrische Armee aus der Stadt vertrieben
haben, galt sie als größte Stadt unter der Kontrolle von Islamisten, bis Mossul
2014 von den IS-Milizen erobert wurde.
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