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Die
Anreise nach Sabu verlief schon recht abenteuerlich: Don, mein Guide
(auf dem Bett links), hatte Karten für die offizielle Fähre von Kupang
(West-Timor) nach Sabu besorgt. Normalerweise fährt zweimal pro Woche ein
Schiff, und einmal pro Woche fliegt ein Flugzeug, wenn es denn voll wird.
Als wir im Fährhafen ankamen, wurde uns mitgeteilt, dass die Fähre
kaputt sei und die nächsten 2 Wochen wohl auch nicht fahren würde. Don wurde ganz nervös, ich beruhigte ihn und bat ihn, sich umzuhören, ob
nicht ein anderes Schiff möglich sei. Nach einiger Zeit kam er zurück
und sagte, evtl. führe in der Nacht noch ein Frachter, aber von einem
anderen Hafen. Also stiegen wir ins Taxi und ließen uns zum anderen Hafen
bringen. Dort lag tatsächlich ein ziemlich angegammelter Frachter, die
"Meranti". Alles Mögliche wurde verladen: Fässer mit Öl und
Benzin, Schweine, Hühner, Holz etc. Auch viele Menschen standen herum,
alle wollten mit. Wir erfuhren, dass dieser Kahn tatsächlich in der Nacht
nach Sabu auslaufen und am anderen Tag am Spätnachmittag in Seba, der
Hauptstadt Sabus, ankommen sollte. Also schifften wir uns ein. Don hatte
mittlerweile für umgerechnet 8 US-$ einen Schlafplatz für uns
organisiert: 2 Kojen in der Kabine der Schiffs-Crew direkt neben dem
Maschinenraum. Ein Luxus (schön warm und laut), das normale Volk durfte
sich unter der orangenen Plane zwischen der Ladung einrichten. Ich nahm
die obere Koje, da sie nah am Bullauge war, das ich zwecks Lüftung
geöffnet hatte. Zwischenzeitlich hatte ich auch Kontakt mit dem Kapitän,
der mich - mit ziemlich starker Alkoholfahne und schon etwas schwer
sprechend - überschwänglich auf seinem Schiff begrüßte. Die
Abfahrtzeit mochte er nicht konkret sagen, wenn alles verladen sei und
seine Mannschaft komplett sei, ginge es los. Also sprachen Don und ich
mit Hilfe der Crew-Mitglieder, die gerade nichts zu tun hatten, ebenfalls
dem Tuak (Schnaps) zu, um die erforderliche Bettschwere zu bekommen. Wegen
der Lautstärke der Maschinen war eine vernünftige Unterhaltung auch
nicht möglich. Gegen 22 Uhr ging's dann tatsächlich los. Irgendwann
schlief ich dann tatsächlich ein. Dann wurde ich etwas unsanft geweckt:
Das Schiff schlingerte, ich rollte in der Koje von einer Seite auf die
andere. Plötzlich ergoss sich ein Schwall Wasser über mich. Ich hatte
das Bullauge noch geöffnet! Schnell schraubte ich es wieder zu, um einen
weiteren Guss zu verhindern. Zum Glück hatte ich trockene Sachen in
meinem Gepäck. Nach einer unruhigen Nacht (die 2 übrigen Kojen wurden
zwischenzeitlich im Wechsel von der Crew benutzt) und tatsächlich etwas
Schlaf machten wir früh morgens einen kurzen Zwischenstopp in Ndao, einer
kleinen Insel. Das Meer war mittlerweile wieder ruhig, wir wurden von
Schwärmen fliegender Fische begleitet. Gegen 15 Uhr am Nachmittag
erreichten wir den Anleger von Seba. |