Osttimor 2 |
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Osttimor war nach der indonesischen Okkupation fast 14 Jahre bis 1989 für Touristen gesperrt. Als ich 1998 und 1999 Westtimor besuchte, hatte ich auch vor, Osttimor zu bereisen. Man riet mir vor Ort dringend davon ab. | |
Îm Jahre 2003 konnte ich dann endlich
auch den östlichen Teil Timors besuchen. Mittlerweile war Timor Leste ein
Jahr ein unabhängiger Staat, hatte Portugiesisch als Hauptsprache (obwohl es
nur ca. 10% der Menschen sprachen) und den US-Dollar als Währung eingeführt.
Überall waren noch UN-Mitarbeiter vertreten, die Preise waren im Vergleich
zu Indonesien ca. zehnmal so hoch. Touristen gab es noch nicht und somit
auch keine touristische Infrastruktur. In Dili wohnte ich für 45 US-$/Tag in
einem Containerhotel, in dem hauptsächlich UN-Bedienstete untergebracht
waren.
Es dauerte 3 Tage, bis ich einen Dolmetscher mit entsprechendem Auto gefunden hatte. Mit meinem Guide Alquides und seinem Pickup erkundete ich fast das ganze Land, dessen Fläche etwa so groß wie Sachsen ist. Alquides kannte sich sehr gut aus. Mit seinem Pickup, der sehr hoch gebaut war und Allradantrieb hatte, konnten wir fast jede Piste meistern. Erst unterwegs erzählte er mir, dass er keinen Führerschein habe. So nahmen wir auf der Fahrt nach Los Palos noch einen Freund von ihm mit Führerschein mit. Wenn eine Polizeikontrolle in Sicht kam, wurden schnell die Plätze getauscht. |
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Fast die gesamte
Infrastruktur Osttimors wurde nach dem Unabhängigkeits-Referendum von
indonesischem Militär und Milizen
zerstört. So ist dieses Foto für mich ein Symbol für diesen Irrsinn:
Kraftwerke, Schulen, Krankenhäuser, ja sogar die Stromleitungen wurden
unbrauchbar gemacht. Aus dem Nichts musste der neue Staat anfangen.
Alle Einheimischen, die ich sprach, waren sehr stolz auf ihren Staat. Man hoffte auf die großen Erdölfelder zwischen Timor und Australien, die dem Land Wohlstand bringen sollten. Zunächst muss hier aber die Verteilung neu verhandelt werden, vor allem mit Australien. Bei manchen mischte sich aber auch oft Skepsis mit ein: Wir fühlen uns mittlerweile von Australien kolonisiert, wir werden vermutlich wirtschaftlich kaum eigenständig leben können. Die Kultur und auch die Lebensweise in Osttimor unterscheidet sich von Westtimor. Hier machen sich die Einflüsse Portugals und der katholischen Kirche bemerkbar. |
Weitere Informationen:
Human Rights Watch: Hintergrundbriefing 1999 - Fragen und Antworten zu Osttimor
Missio: Osttimor stellt sich seiner Vergangenheit - Die Arbeit der Empfangs-, Wahrheits- und Versöhnungskommission
Wikipedia: Santa-Cruz-Massaker