Osttimor 2

Seite  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44      Startseite

 
Osttimor war nach der indonesischen Okkupation fast 14 Jahre bis 1989 für Touristen gesperrt. Als ich 1998 und 1999 Westtimor besuchte, hatte ich auch vor, Osttimor zu bereisen. Man riet mir vor Ort dringend davon ab. 
Zerstörte Stromleitung Îm Jahre 2003 konnte ich dann endlich auch den östlichen Teil Timors besuchen. Mittlerweile war Timor Leste ein Jahr ein unabhängiger Staat, hatte Portugiesisch als Hauptsprache (obwohl es nur ca. 10% der Menschen sprachen) und den US-Dollar als Währung eingeführt. Überall waren noch UN-Mitarbeiter vertreten, die Preise waren im Vergleich zu Indonesien ca. zehnmal so hoch. Touristen gab es noch nicht und somit auch keine touristische Infrastruktur. In Dili wohnte ich für 45 US-$/Tag in einem Containerhotel, in dem hauptsächlich UN-Bedienstete untergebracht waren. 

Es dauerte 3 Tage, bis ich einen Dolmetscher mit entsprechendem Auto gefunden hatte. Mit meinem Guide Alquides und seinem Pickup erkundete ich fast das ganze Land, dessen Fläche etwa so groß wie Sachsen ist. Alquides kannte sich sehr gut aus. Mit seinem Pickup, der sehr hoch gebaut war und Allradantrieb hatte, konnten wir fast jede Piste meistern. Erst unterwegs erzählte er mir, dass er keinen Führerschein habe. So nahmen wir auf der Fahrt nach Los Palos noch einen Freund von ihm mit Führerschein mit. Wenn eine Polizeikontrolle in Sicht kam, wurden schnell die Plätze getauscht. 

Fast die gesamte Infrastruktur Osttimors wurde nach dem Unabhängigkeits-Referendum von indonesischem Militär und Milizen zerstört. So ist dieses Foto für mich ein Symbol für diesen Irrsinn: Kraftwerke, Schulen, Krankenhäuser, ja sogar die Stromleitungen wurden unbrauchbar gemacht. Aus dem Nichts musste der neue Staat anfangen.

Alle Einheimischen, die ich sprach, waren sehr stolz auf ihren Staat. Man hoffte auf die großen Erdölfelder zwischen Timor und Australien, die dem Land Wohlstand bringen sollten. Zunächst muss hier aber die Verteilung neu verhandelt werden, vor allem mit Australien.

Bei manchen mischte sich aber auch oft Skepsis mit ein: Wir fühlen uns mittlerweile von Australien kolonisiert, wir werden vermutlich wirtschaftlich kaum eigenständig leben können.

Die Kultur und auch die Lebensweise in Osttimor unterscheidet sich von Westtimor. Hier machen sich die Einflüsse Portugals und der katholischen Kirche bemerkbar.


Weitere Informationen:

Human Rights Watch: Hintergrundbriefing 1999 - Fragen und Antworten zu Osttimor

Missio: Osttimor stellt sich seiner Vergangenheit - Die Arbeit der Empfangs-, Wahrheits- und Versöhnungskommission

Wikipedia: Santa-Cruz-Massaker

ETAN: Background on September 6, 1999 Suai Massacre